Was fangen wir an mit dem Wissen über die Welt? Wo wird aus messbaren Fakten gefühltes Wissen? Wo liegen die Grenzen? Wie schließlich lässt sich Wissen abbilden?
Als jemand, der Physik und Kunst studiert hat, interessiert mich die Übersetzung naturwissenschaftlicher Phänomene und Objekte in eine skulpturale Form. Dabei richtet sich mein Blick insbesondere auf den Prozess, in dem Wissen generiert wird: Wie werden Daten erhoben, in Gesetzmäßigkeiten überführt, zu Fakten erklärt?
Als Inspirationsquellen dienen mir physikalische Versuchsanordnungen sowie Elemente aus Weltraum und Science-Fiction. Im Rückgriff auf die Ästhetik historischer Experimente und Weltanschauungsmodelle entstehen phantastische Objekte, die sich zwischen Fabelwesen und Erscheinungen vergangener Zukunftsvorstellungen bewegen. Die Objekte sollen ihren eigenen Kosmos schaffen und gleichzeitig wirken, als seien sie einem Traum entflohen. Das darin implizierte Fragen nach den Gesetzmäßigkeiten des Universums und die Suche nach dem Vollkommenen bedeuten für mich nicht nur etwas Spirituelles, sondern auch den Versuch, mich selbst im unendlich großen Kosmos zu verorten.
Meiner Fokussierung auf die Prozesshaftigkeit als Betrachtungsgegenstand entspricht die handwerkliche Orientierung meiner Arbeit. Ausgehend von einem über längere Zeit gedanklich ausarbeiteten Entwurf nähere ich mich schrittweise meinen Skulpturen an, ohne Konstruktionspläne oder Ähnliches anzufertigen. Jedes Teil wird ausschließlich nach Augenmaß zugeschnitten, so dass alle Teile wahrnehmbare Unterschiede aufweisen. Dieses ‚Denken mit den Händen’ führt zu einer Rückkopplung zum Entwurf, der auf diese Weise ständig neu verhandelt wird. Um diese iterative Arbeitsweise zu unterstützen und jeden Arbeitsschritt unmittelbar und haptisch zu erfahren, verzichte ich weitestgehend auf elektrische Werkzeuge. Die notwendigen Verarbeitungstechniken – von der Aufbereitung von Altholz bis hin zum aufwendigen Finishing – eigne ich mir möglichst selbst an. Die Intensität dieser Arbeitsweise erzeugt den Ausdruck, den ich in meinen Arbeiten suche.